Reisebericht Andalusien 15.04.-22.04.2015

Voller Vorfreude auf Andalusien ging’s um 07:45 Uhr los Richtung Stuttgart. Unser Busfahrer Josef brachte uns trotz viel Verkehr pünktlich zum Flughafen.

Der Flug startete bei herrlichem Wetter im Land der Schwaben und wir kamen bei „durchwachsenem“ Wetter an der Costa del Sol an. Das sollte sich aber schnell ändern.

Das komfortable Hotel Melia Costa del Sol in Torremolinos war unsere Unterkumft für die erste Nacht. Nach einem Snack konnten wir Torremolinos nur ganz kurz erkunden, bevor es schon an das großzügige Buffet zum Abendessen ging.

Einige zogen einen abendlichen Streifzug durch Torremolinos dem Spiel des FC Bayern gegen Porto vor – was auch besser war:

Bayern verlor 1:3 und der Streifzug wurde belohnt durch die schönen Gassen des alten Fischerviertels Carihuela.

Am nächsten Morgen begrüßten uns Busfahrerin Veronica und Reiseführer Manolo, die für den Rest der Woche die „Eltern“ unserer Rundreisefamilie waren.

Die Stadtrundfahrt durch Málaga – bei jetzt herrlichem Wetter – brachte uns an die schönsten Plätze der Stadt, vorbei am Botanischen Garten, der Kathedrale La Manquita (die „Einarmige“ – da ein Turm fehlt) und dem Hafen mit Blick auf die Festung Alcazaba.

Zwischendurch nutzte Manolo die Zeit um uns die 2 wichtigsten Wörter auf Spanisch zu lernen:

„dos cervezas“.

Das weiße Dorf Frigilliana mit seinen engen, verwinkelten Gassen war das nächste Highlight. In Nerja genossen wir den Ausblick vom „Balcon de Europa“, um dann bei Sangria, Wein und Bier ein leckeres Barbeque zu genießen. Als Krönung unterhielten uns 2 talentierte Musiker mit Stimmungsmusik.

Die Fahrt ging weiter durch die Berglandschaft von Alpujarra bis nach Granada.

Das Hotel ABBA erreichten wir gegen Abend. Nach dem Abendessen konnten einige Familienmitglieder eine Kostprobe des für Andalusien typischen Flamenco erleben. Im „Tablao Flamenco Albayzin“ zeigten uns exzellente Musiker und Tänzer/-innen die ursprüngliche Form des Flamenco. Es war ein Erlebnis, wie die Künstler ihre Gefühle und ihre Leidenschaft zum Ausdruck brachten.

Manolo forderte auf dem Heimweg die Herren auf mit einem kleinen Flamencotänzchen die Leidenschaft ihrer Damen im Hotelzimmer zu wecken. Er warnte aber davor, den Tanz mit Gesang zu untermalen, da das in den benachbarten Zimmern falsch interpretiert werden könnte.

Bei bestem Wetter wartete am nächsten Tag Granada, darauf von uns entdeckt zu werden. Unser erstes Ziel war das einst maurische Viertel Albayzin. Die engen Gassen mit ihren kleinen weißen Häusern und ihren schön angelegten Innenhöfen versetzten uns in die Zeit, als in Granada muslimische, christliche und jüdische Kultur eine fruchtbare Gemeinschaft bildeten.

Der Mirador de San Nicolas bot uns einen spektakulären Blick auf die gegenüberliegende Alhambra mit der verschneiten Sierra Nevada im Hintergrund.

Als nächstes besuchten wir die Altstadt von Granada. Hier waren mit der Kathedrale und der königlichen Kapelle Monumente der Zeit nach dem Sieg über die Mauren zu bestaunen.

Danach stand die Alhambra auf dem Programm: ein zu Stein gewordener Traum ! Der Fürstenpalast, der Löwenhof oder die Sommerresidenz der Nasriden sind von unglaublicher Schönheit. Deshalb schrieb der mexikanische Dichter Icaza auf einem Turm der Alhambra den Satz: „Es gibt nichts Schlimmeres im Leben, als in Granada blind zu sein“. Ihn versteht jeder, der einmal die Alhambra gesehen hat.

Vom Abendbrot gestärkt ging es für einen Teil der Gruppe nochmal ins nächtliche Granada. Unterhalb der herrlich erleuchteten Alhambra genehmigten wir uns das eine oder andere Cerveza, Gläschen Sangria oder Wein. Entlang des malerischen Flusslaufs der Darro spazierten wir bei bester Laune in Richtung Hotel.

Abfahrt war am nächsten Tag kurz nach 9 Uhr mit dem Ziel Córdoba. Während der Fahrt bekamen wir in gewohnt gut gelaunter Manier von Manolo viele Infos über die Geschichte von Spanien sowie Land und Leute Andalusiens.

Mit einer Anekdote über eine Wanderung, während seiner Studienzeit in Deutschland, verdeutlichte uns Manolo die Unterschiede der Wochenendbeschäftigungen von Spaniern und Deutschen und stellte fest, dass Wandern in Spanien – da zu anstrengend – keine Tradition hat.

In Córdoba angekommen ging der Blick sofort über den Fluss Guadalquivir hinüber zur Mezquita, der Hauptsehenswürdigkeit der Stadt. Nach einer kurzen Pause fürs Mittagessen konnten wir die pittoreske Altstadt, die zum Weltkulturerbe gehört, erkunden. Im Anschluss daran besuchten wir erwartungsvoll die Mesquita, eigentlich ein Zwitterbau aus einer alten Moschee und einer Kathedrale. Immer noch wäre die Mesquita die drittgrößte Moschee der Welt und ist mit Ihrem Wald von über 800 Säulen eine mathematische Meisterleistung.

Durch die fruchtbare Landschaft entlang de Guadalquivir fuhren wir nach Sevilla, nicht ohne diese einzigartige Mischung aus Information und Humor von Manolo.

Nach dem Abendessen im NH-Hotel in Sevilla hat uns Manolo zu eine abendlichen Rundfahrt durch das schön beleuchtete Sevilla eingeladen.

Die Ruhe und das schöne Ambiente durch die überall beleuchtete Altstadt bei Nacht, hat uns sofort zu großen Fans dieser Stadt gemacht und wir freuten uns auf mehr….

Nach einem vorzüglichen Frühstück erwartete uns unsere Busfahrerin Veronika bei Sonnenschein zu unserer Stadtbesichtigung am Bus.

Das erste Ziel war der spanische Platz von Sevilla, der anlässlich der Ibero-amerikanischen Ausstellung von 1929 gebaut wurde. Ein wunderschöner Platz, der lt. Manolo ein wenig an Disney World erinnert.

Da an diesem Tag die alljährliche Feria in Sevilla begann, konnten wir einige prächtige Kutschen und stolze Reiter auf dem Paseo de Christobal Colon bestaunen.

Die Flussfahrt auf dem Guadalquivir zeigte einige schöne Ansichten der Stadt, allerdings hatte die Fahrt entlang der ehemaligen Expogebäude nur wenig zu bieten.

Wieder an Land besuchten wir zusammen mit unserem örtlichen Reiseleiter Pepe das ehemalige Judenviertel Santa Cruz mit seinen verwinkelten Gassen, tollen Plätzen und den typisch andalusischen Lokalen.

Das bekannteste Bauwerk Sevillas war das Ziel unserer nächsten Besichtigung: die Kathedrale von Sevilla, einer der größten Kirchen der Welt. Sie steht auf dem Grund einer ehemaligen Moschee, nur das Minarett wurde für den Glockenturm erhalten. Im Inneren waren wir überwältigt von den vielen Kunstschätzen und dem Prunk, mit der sich die Kirche präsentierte. Nach den Ausführungen von Pepe sollen auch noch 120 Gramm von Christoph Kolumbus in seinem Grabdenkmal innerhalb der Kathedrale zu finden sein. Einige bestiegen zum Abschluss den Glockenturm, auf dem sich die Wetterfahne „Giralda“ befindet und genossen den Ausblick über die Stadt.

Im Anschluss war die inzwischen gut harmonierende Familie von Manolo durch die vielen Eindrücke ziemlich erschöpft. Alle waren froh als wir uns in unserem komfortablen Bus etwas ausruhen konnten – wie zu erwarten konnte sich Manolo nicht die ganze Zeit zurückhalten und stimmte uns mit weiteren Infos auf unser nächstes Ziel Jerez de la Frontera ein.

Das Hotel Sherry Park überzeugte durch seine schönen Zimmer sowie ein exzellentes Buffet. Nach dem Abendessen trafen sich einige auf der Terrasse am Pool und ließen den Tag bei einem Drink ausklingen.

Gestärkt durch das ebenfalls ausgezeichnete Frühstück am nächsten Morgen, waren wir bereit für die Besichtigung einer Sherry-Bodega. Im tollen Herrenhaus wurden wir von einer sehr versierten Mitarbeiterin des Weinguts empfangen. Sie zeigte uns die Abläufe der Produktion. Ein besonderes Erlebnis war die Dressurvorführung der andalusischen Pferde aus dem eigenen Gestüt zusammen mit einer Flamencotänzerin.

Die anschließende Sherryverkostung kam sehr gut an. So war teilweise ein zweiter Anlauf erforderlich, um den richtigen Bus zu finden.

Gut gelaunt ging es jetzt Richtung Cádiz, die älteste Stadt Europas. Sie ist sehr schön auf einer Landzunge im Atlantik gelegen und wurde von verschieden Kulturen unter Besitz genommen.

Um die typisch andalusische Altstadt herum, konnten wir viele alte Festungen, tolle Bäume und Pflanzen, sowie einen riesigen – 200 Jahre alten – Gummibaum bestaunen.

Treffpunkt vor der Weiterfahrt nach Conil war der Platz vor der großen Kathedrale von Cadiz, die leider massive Probleme mit der Deckenkonstruktion und der Fassade hat.

Gegen 17:00 Uhr kamen wir am besten Hotel der Rundreise, dem Fuerte Conil an der Costa de la Luz an. Die im andalusischen Stil gebaute Anlage besticht durch ihre einmalige Lage am Atlantik, die schöne Poolanlage und großzügige Zimmer. Das vielfach ausgezeichnete Hotel konnte aber auch mit einem perfekten Service und einem grandiosen Buffet punkten.

Gleich nach Ankunft zog es die meisten an den breiten 11km langen Naturstrand, um Sonne, Meer und die mächtigen atlantischen Wellen zu erleben.

Nach dem Abendessen bestaunten wir bei einem Glas Sekt den Sonnenuntergang. Es war zwar zwischenzeitlich etwas bewölkt und windig, aber von der Dachterrasse aus war es trotzdem herrlich anzusehen, wie die Sonne durch die Wolken hindurch im Atlantik versank. Nach einem Schlummertrunk gingen auch die Letzten zu Bett, da am nächsten Morgen die Abfahrt mit 08:15h früh angesetzt war.

Am Morgen hatte der Wind weiter aufgefrischt und je weiter wir Richtung Gibraltar, entlang der Costa de la luz fuhren, um so stärker wurde er. Unser erster Stop des heutigen Tages war Balonia mit seinen römischen Ausgrabungen, zu denen – man höre und staune – EU-Bürger freien Eintritt haben. Manolo versprach uns viele, sehr viele Steine bei der Ruinenstadt Baelo Claudia zu zeigen, die er uns mit seiner großen Fantasie zu deuten wüßte.

Ganz so schlimm war es zum Glück nicht, denn durch umfangreiche Rekonstruktionen waren einige Teile der Stadt sehr gut zu erkennen. Entlang weiterer Traumstrände kamen wir zu einem Aussichtspunkt, an dem man einen (durch Wolken etwas getrübten) Blick über die Straße von Gibraltar nach Afrika hatte. Etwas weiter entlang der Küstenstraße, tauchte das britische Gibraltar auf. Mit einigen bissigen Kommentaren machte uns Manolo die Meinung der Spanier zu diesem Anachronismus deutlich. Gegen Mittag kamen wir in Algeciras an und die zuvor von Manolo georderten belegten Brötchen konnten wir vor Abfahrt unseres Zuges nach Ronda als Wegzehrung entgegennehmen.

Schöne Ausblicke über die andalusische Landschaft und die üppige Vegetation im Frühjahr hatte der Zug „Andaluz Express“ für uns zu bieten. Liebevoll restaurierte Bahnhöfe und das traditionell gekleidete Bahnhofspersonal waren zu sehen, auch wenn viele mit einem Schlafdefizit zu kämpfen hatten.

Am Bahnhof von Ronda angekommen, spazierten wir entlang der belebten Fußgängerzone bis zur legendären Stierkampfarena aus dem Jahre 1785. In Ronda wurde der Stierkampf erfunden und auch Manolo hat den Stierkampf in seinen Genen: Im Museum der Arena posierte er vor einem Gemälde eines berühmten Stierkämpfers und eine „gewisse Ähnlichkeit“ war nicht zu leugnen.

Wir gingen weiter zur 100 Meter tiefen El-Tajo-Schlucht. Dieser grandiosen Lage von Ronda auf beiden Seiten eines Felsplateaus ist es wohl geschuldet dass viele Künstler und Schriftsteller, wie Orson Wells oder Ernest Hemingway, sich in Ronda aufhielten. Wir bestaunten und überquerten die „puente nuevo“ (neue Brücke), die beide Teile der Stadt verbindet. Sie ist Rondas Wahrzeichen und wurde im 18.Jh. in 42 jähriger Bauzeit fertiggestellt.

Für Kaffee & Kuchen oder einen kleinen Imbiss blieb vor unserer Rückfahrt nach Torremolinos noch Zeit und damit schloss sich der Kreis unserer wunderschönen Andalusienrundreise. Sicher werden die fantastischen Eindrücke der Landschaft, Kultur und der Menschen einen festen Platz in unseren Reiseerinnerungen einnehmen.

Der letzte Händedruck von Victoria und Manolo am Hotel Melia Costa del Sol fiel allen schwer und mit großer Dankbarkeit für die geleistete Arbeit verabschiedeten sich die „Familienmitglieder“ von Ihren „Eltern“ auf Zeit.

Nach dem Abendessen traf sich ein Teil der Gruppe zu einem kleinen Spaziergang durch Torremolinos und trank noch einen Abschiedssherry.

Das Frühstücksbuffet war wie schon die Woche zuvor sehr üppig und nach einer kleinen Schrecksekunde – unser Transferbus kam eine halbe Stunde zu früh an – machten wir uns auf den Rückweg nach Deutschland.

Vielen Dank an alle Reiseteilnehmer – ohne Euch wäre das Erlebnis „feuriges Andalusien“ nicht möglich gewesen.

Gedicht von Gabriel Garcia Marquez

Viajar es marcharse de casa,

es dejar los amigos

es intentar volar

volar conociendo otras ramas

recorriendo caminos

es intentar cambiar.

Viajar es vestirse de loco

es decir “no me importa ”

es querer regresar.

Regresar valorando lo poco

saboreando una copa,

es desear empezar.

Viajar es sentirse poeta,

es escribir una carta,

es querer abrazar.

Abrazar al llegar a una puerta

añorando la calma

es dejarse besar.

Viajar es volverse mundano

es conocer otra gente

es volver a empezar.

Empezar extendiendo la mano,

aprendiendo del fuerte,

es sentir soledad.

Viajar es marcharse de casa,

es vestirse de loco

diciendo todo y nada con una postal,

Es dormir en otra cama,

sentir que el tiempo es corto,

viajar es regresar.

Reisen heißt das Haus zu verlassen,

die Freunde zurückzulassen.

Versuchen zu fliegen,

fliegen um andere Äste kennenzulernen.

Andere Wege zu erwandern,

zu versuchen sich zu verändern.

Reisen heißt den Mut zu haben ein bisschen verrückt zu sein.

Einmal sagen zu können:“alles ist mir scheißegal“.

Zurückkehren zu wollen und das wenige zu schätzen.

Nocheinmal von vorne anzufangen.

Reisen heißt sich wie ein Poet zu fühlen,

einen Brief zu schreiben.

Jemanden umarmen zu wollen,

sich für Neues zu öffnen.

Die Ruhe zu vermissen,

sich küssen zu lassen.

Reisen heißt eine weltoffene Person zu werden.

Andere Leute kennenzulernen,

neu anzufangen.

Anzufangen die Hände auszustrecken,

von Starken zu lernen.

Einsamkeit zu fühlen.

Reisen heißt das Haus zu verlassen,

ein bisschen verrückt zu sein.

Alles und Nichts auf einer Postkarte zu sagen.

In einem fremden Bett zu schläfen,

zu fühlen, dass sie Zeit fliegt.

Reisen heißt zurückzukehren

Diese Reise wurde begleitet von:

Max Mustermann

Begleiterin

Max Mustermann

Begleiterin