Tansania 2024
Motiviert durch unsere fantastische erste Tansania-Gruppe im Jahr 2022 machte sich am 01.06. gegen Abend die nächste Gruppe auf den Weg, um dieses Tier & Badeparadies zu entdecken.
Per Haustürabholung ging es flugs nach Frankfurt, wo sich die Gruppe im Terminal 2 traf und ganz entspannt auf den Abflug nach Addis Abeba wartete.
Früh morgens erreichten wir Addis Abeba und hatten dort Zeit, um den neuen Tag mit Kaffee und einem Snack zu begrüßen. Da Ethiopean Airlines die größte afrikanische Fluggesellschaft ist und in alle Teile dieses Kontinents Verbindungen hat, muteten die anderen Fluggäste für unsere Augen teils sehr exotisch an.
Gegen Mittag kamen wir am Kilimanjaro Airport an und mussten sogleich die erste Geduldsprobe während der Einreiseprozedur überstehen.
Vor dem Terminal wartete bei Sonnenschein bereits ungeduldig Reiseleiterin Corinna samt Fahrer und Bus, um uns zu unsrer ersten Unterkunft am Usa River, der Dik Dik Lodge, zu bringen.
Die wunderschön in einem tropischen Wald auf ca. 1400 Meter gelegene Lodge hatten wir ganz für uns alleine und am Nachmittag stellte uns Corinna bei Tee und Gebäck die bevorstehende Safari bis ins kleinste Detail vor.
Nach dem leckeren Abendessen lockte noch die Hausbar mit einem ersten Gin-Tonic um auf eine gute und sichere Reise anzustoßen.
Heute ging die Reise so richtig los und alle waren voller Vorfreude auf die erste Pirschfahrt. Nach dem reichhaltigen Frühstück mit selbstgebackenem Hefezopf trafen wir auf unsere teils gut bekannten Driverguides mit ihren Geländewagen.
Hussein und Karim freuten sich sehr zwei bekannte Gesichter und alle weiteren „Familienmitglieder“ begrüßen zu dürfen. Auch Elly der dritte und „neue“ Fahrer war uns auf Anhieb sympathisch.
Nach den vorsorglichen Hinweisen vom „Papa“ für Sonnenschutz, Kopfbedeckung, gutes Schuhwerk und lange Hosen für die Fußpirsch zu sorgen, folgte auch der entsprechende
Spruch des Tages:
„Man gibt seinem Kind bei der Rückkehr keine Anweisungen, sondern wenn es aufbricht“
(Sprichwort der Lamba)
Nach wenigen Kilometern Fahrt erreichten wir den Arusha Nationalpark und Hussein zeigte uns am Eingangstor zum Park den Verlauf des Tagesprogramms.
Der „Arusha N.P.“ liegt zwischen den Gipfeln des Mount Meru (4566m) und Kilimandscharo (5895m). Er hat eine Größe von ca. 300 Quadratkilometern und bietet vieles, was wir im späteren Verlauf der Reise sehen sollten im Kleinen. Es gibt eine „kleine“ Serengeti im „kleinen Ngorongoro-Krater“. Er eröffnet an den Hängen des „Mount Meru“ (vierthöchster Berg Afrikas) spektakuläre Landschaftsformen und eine reiche Flora mit ganzjährigem Grün. Abseits der Piste waren viele Pavianfamilien zu sehen, aber auch Giraffen, Zebras, Warzenschweine und Büffel. Die dort endemischen Mantelaffen, konnten wir ebenfalls sehr gut beobachten. Schon in den ersten Stunden konnten Karim, Hussein und Elly Ihre Fahrkünste unter Beweis stellen und wir fühlten uns in sicheren Händen.
Das Mittagessen erfolgte in Form eines Picknicks an einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Kilimandscharo, wenn er nicht gerade – wie in diesem Fall – von Wolken verdeckt ist.
Nach dem Picknick ging die Fahrt durch abermals schweres Gelände in Richtung Osten zu den Momella-Seen. In dieser Gegend betrieb einst die deutsche Siedlerin Margarete Trappe zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Farm, die heute noch als Resthouse der Nationalparkverwaltung genutzt wird. Neben der Farm organisierte Margarete Trappe für den Unterhalt ihres Anwesens auch die damals sehr populären Jagdgesellschaften, da sie eine sehr gute Jägerin war. Diese für ihre Zeit sehr außergewöhnliche Frau, hatte immer eine ganz besonders enge Beziehung zu den Tieren ihrer Wahlheimat sowie zu den Menschen dort, denen sie mit viel Respekt begegnete. Sie wurde nach ihrem Tod zu einer Legende und wird seither auch „Mutter der Massai“ genannt.
Auf der Rückfahrt zum Momella Gate konnten wir weitere Giraffen, Antilopen und die ersten Elefanten beobachten.
Gegen Ende der heutigen Tour teilte sich die Gruppe auf, da zum Abschluss des Tages für einige Teilnehmer eine Fußpirsch reserviert war.
Zu unserer Sicherheit begleiteten uns während der Fußpirsch zwei bewaffnete Parkranger, trotzdem waren wir alle sehr aufmerksam und gespannt, welche Tiere uns während unserer Wanderung begegnen sollten. Leider waren keine Giraffen und zum Glück keine Elefanten zu sehen. Ein paar Wasserbüffel dösten in sicherer Entfernung und die lustigen Warzenschweine zeigten sich uns. Die sympathischen Ranger zusammen mit der schönen Landschaft und dem malerischen Wasserfall „Tululusia“ machten die Pirsch insgesamt zu einem wundervollen Erlebnis.
Zurück in der Dik-Dik-Lodge lockte eine Aussichtsplattform mit der Möglichkeit, vielleicht doch noch einen Blick auf den Mount Meru und seinen großen Bruder Kilimandscharo werfen zu können. Und tatsächlich hatten sich die Wolken verzogen und wir konnten beide Gipfel von der abenteuerlichen Konstruktion, die eigentlich für den Wassertank des Hotels gebaut wurde, sehen. Einen Anblick, den man nicht wieder vergisst.
Nach dem Abendessen lockte auch am zweiten Abend die Bar und so klang dieser wunderschöne Tag langsam aus.
Spruch des Tages:
„Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.“
Mit Sack und Pack verließen wir nach dem Frühstück die Dik-Dik Lodge mit ihren freundlichen Mitarbeitern und fuhren in Richtung Arusha. Der Ursprung dieser Stadt mit heute ca. 1 Million Einwohner geht auf den Bau eines Forts der deutschen Schutztruppen zur Kolonialzeit im Jahr 1899 zurück. Wir fuhren am Verwaltungsgebäude der ostafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (EAC), am Clocktower und verschiedenen Märkten entlang der Straße vorbei. Am meisten faszinierte uns der Verkehrsfluss der unterschiedlichsten Vehikel, die meist überladen oder überbelegt waren. Wir stoppten in einem Einkaufscenter, um nochmal letzte Einkäufe zu machen, bevor es ins ländliche Tansania weiter ging.
Wir querten die noch grüne Massai Savanne und sahen die ersten Gazellen.
Gegen Mittag kamen wir am Tarangiere Nationalpark an. Unsere erste Pirschfahrt durch die satte grüne Landschaft mit den wundersamen, teils Jahrhunderte alten Affenbrotbäumen war gleich voller Leben:
Unmittelbar nach der Einfahrt zeigte sich ein auf dem Baum liegender Leopard. Nach kurzer Zeit kam es zum Verkehrschaos auf der Buschstraße, da alle Autos noch in der Nähe des Eingangs waren und dieses anmutige und selten zu beobachtende Tier sehen wollten. Trotzdem schafften es unsere Fahrer mit teils waghalsigen Manövern einen guten Platz zum Fotografieren zu ergattern. All dies störte den Leoparden nicht. Auch zwei weitere Leoparden in der Nähe dösten auf ihrem Baum einfach in aller Ruhe weiter.
Nach der Mittagspause fuhren wir am Tarangire Fluss entlang.
Das Flussbett ist an manchen Stellen bis zu fünf Kilometer breit und ist die Lebensader des Parks, der in etwa die Größe Luxemburgs hat.
Im dicht bewachsenen Uferbereich tauchte plötzlich eine Elefantenherde auf und im nächsten Moment waren wir umringt von den imposanten Dickhäutern. Es gab kein vorwärts und kein rückwärts mehr und so hielt so manche/mancher die Luft an, bis die Tiere vorbeigezogen waren.
Die Zukunft dieser beeindruckenden Tiere ist leider ungewiss, da sie einen riesigen Lebensraum benötigen und dieser durch den Menschen immer weiter eingeschränkt wird. Ein Elefant muss täglich bis zu 200 kg Grünfutter zu sich nehmen und 150 Liter Wasser saufen. Dabei unternehmen die Tiere große Wanderungen, die immer öfter an Siedlungsgebiete der Einheimischen stoßen.
Zum Abschluss zeigten uns unsere drei sehr sympathischen „Driverguides“ noch zwei bildhübsche und unglaublich niedliche Löwenbabies: Was für ein grandioser Einstieg in unsere Tierbeobachtungen.
Die Nacht verbrachten wir in der Osupuko Lodge, die traumhaft schön über dem Tangire River gelegen ist.
Das Abendessen wurde am mit Taschenlampen ausgeleuchteten Buffet gereicht, was aber den Genuss nicht schmälerte.
Mit Minifröschen im Zimmer und Maasai vor der Tür schliefen wir ganz nah an der Wildnis und trotzdem sicher ein. „Lala Salama“
Die Morgenstimmung war fantastisch: die Landschaft war im ersten Licht des Tages in wunderschöne Pastellfarben gehüllt und am Fluss hatten sich schon die ersten Wasserbüffel eingefunden.
Nach dem Frühstück machten wir unser erstes Gruppenfoto zusammen mit den Massai des Hotels, die für uns Nachtwache gehalten hatten.
Beim Einladen des Gepäcks mussten wir leider feststellen, dass ein fremder Guide zwei Gepäckstücke von uns mitgenommen hatte. Doch durch das eingespielte Netzwerk der Driverguides war der fremde Fahrer schnell ausfindig gemacht und es konnte eine Übergabe der Koffer für den Abend vereinbart werden.
Dann sagten wir dem Tanrangire Fluss „Kwaheri“ und fuhren wieder Richtung Norden durch die Massai-Steppe bevor wir aus dem ostafrikanischen Grabenbruch Richtung Karatu herausfuhren und einige schöne Blicke hinab auf den Lake Manyara werfen konnten.
Unser heutiges Ziel war die Rhotia Valley Lodge.
Die „Rothia Valley Lodge“ ist Teil eines großen Hilfsprojekts für den Ort Rothia, dessen Ursprung ein Waisenheim ist. Als Beispiel für nachhaltigen Tourismus konnten wir uns an diesem Tag das Zusammenspiel der einzelnen Einheiten des Projekts näher anschauen. Nach dem Mittagessen erkundeten wir die nähere Umgebung der Lodge zu Fuß und konnten so die Lebensumstände einer dörflichen Gemeinschaft in dieser Region kennenlernen. Auch im Dorf werden die Menschen von dem Projekt bei Notfällen unterstützt. Es war sehr interessant zu sehen, wie die Menschen zwar sehr einfach lebten, sich aber durch die Landwirtschaft in einigermaßen stabilen Verhältnissen befinden.
Am Nachmittag besuchten wir das Waisenhaus und hatten eine schöne Zeit mit den Kindern. Die Lodge gibt 20% des Gewinns an das Hilfsprojekt weiter und bietet Ausbildung und Jobs für einige der heranwachsenden Jugendlichen aus dem Waisenheim.
Ein gutes Beispiel wie sich ein Hotelbetrieb positiv für die örtliche Bevölkerung auswirken kann.
Vor dem Abendessen gab es an diesem Tag keinen Spruch, eher eine Geschichte des Tages:
Der Wald brennt, die Tiere fliehen, nur der Kolibri fliegt zwischen den Bränden und einem See hin und her, wieder und wieder, dabei nimmt er jedes Mal einen Wassertropfen in den Schnabel und lässt ihn auf das Feuer fallen.
„Was machst Du denn da?“ fragt ihn plötzlich ein mächtiger Adler, „Das nützt doch nichts.“
Und der Kolibri antwortet: „Ich weiß, aber ich erfülle meinen Teil“.
Spruch des Tages:
„Die Furcht vor der Gefahr ist schrecklicher als die Gefahr selbst.“
Die Abfahrt wurde von unseren Guides auf 08:00 Uhr festgelegt, da eine lange Fahrt bis zur Serengeti bevorstand. Gut gestärkt vom leckeren Frühstück ging es erstmal durch den Ngorongoro Nationalpark. Wir passierten auch einen Aussichtspunkt, um in den Krater hinabzuschauen, was aber an diesem Vormittag wegen Nieselregen nicht möglich war.
Der Nebel lichtete sich bei Einfahrt in die Ebene der Serengeti.
Einen Stopp machten wir am Abzweig zu den Ausgrabungsstätten des „homo habilis“, einem unserer Vorfahren, der vor 1,8 Millionen Jahren hier lebte und jagte. Entlang der Piste tauchten immer wieder Massai-Dörfer mit ihren Krals und Viehherden auf.
Die nomadisch lebenden Massai sind als Viehhüter und stolze Krieger weltbekannt. Viele Romane und Filme transportieren das Bild eines vom Untergang bedrohten Volkes, das einer längst vergangenen Zeit angehört. Tatsächlich gab es weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart funktionierende Ansätze um die Kultur der Massai zu schützen und weiterzuentwickeln. Trotzdem haben sich diese Menschen, die in einer sehr engen Beziehung zu ihrem Vieh leben, bis heute viele ihrer Traditionen bewahren können. Viele Konflikte müssen jedoch in der Zukunft bewältigt werden. So steht die Viehwirtschaft dieser Volksgruppe oft in Konkurrenz mit dem Wild- und Naturschutz. Weitgehend ausgeschlossen vom Bildungssystem und durch die immer schlechter werdenden Bedingungen für ihre Herden, müssen sie sich immer häufiger ihren Lebensunterhalt als Wächter, Produzenten für billige Souvenirs oder Lockvögel für Touristen verdienen. Es bleibt zu hoffen, dass die Massai mehr Rechte für eine selbstbestimmte Entwicklung von den Regierungen Ostafrikas zugestanden bekommen. Möglicherweise hilft ihnen dabei ihre internationale Berühmtheit und Popularität.
Gegen Mittag erreichten wir den durch unzählige Tierreportagen weltbekannten „Serengeti-Nationalpark.“ Er ist der zweitgrößte Park des afrikanischen Kontinents und entspricht ungefähr der Größe Schleswig-Holsteins. Mit drei Millionen größeren Säugetieren ist er sogar der wildreichste Nationalpark der Welt.
Besonders das Engagement von Bernhard Grzimek sowie seines Sohnes Michael Grzimek haben zur Erhaltung dieses Schutzgebietes und zu dessen Anschluss an den „Massai-Mara-National Park“ in Kenia entscheidend beigetragen. Durch den Zusammenschluss dieser beiden Parks können wir heute noch die große Tierwanderung (ca. zwei Millionen Tiere) bewundern und die grenzenlose Schönheit dieses einzigartigen Ökosystems erleben.
Frisch gestärkt durch ein Picknick an einem schönen Rastplatz ging unsere Safari weiter und die Serengeti hielt auch gleich ein absolutes Highlight für uns parat:
Eine Gepardin mit ihren Jungen hatte sich unter einem Busch versteckt und wir konnten diesen seltenen Anblick aus nächster Nähe genießen.
Da das schnellste Landtier der Welt (bis zu 100 km/h) nicht besonders wehrhaft ist, sind seine Bestände selbst in Schutzgebieten sehr bedroht. Neben den Menschen machen andere Raubtiere (Löwe, Leopard, Schakal oder Hyäne) Jagd auf den Nachwuchs oder machen den Geparden die Beute streitig. Als Tarnung wächst daher den kleinen Geparden ein Deckfell, das dem des Honigdachses ähnelt. Der Honigdachs ist im Gegensatz zum Gepard ein sehr aggressiver und robuster Gegner, wenn er von einem Raubtier angegriffen wird. Diese Tarnung verschafft den kleinen Geparden zumindest einen gewissen Schutz vor den Angreifern.
Giraffen, Elefanten, Antilopen waren an diesem Nachmittag weitere Attraktionen des Tierreichs. Weil es so viel zu sehen gab, verloren wir etwas die Zeit aus dem Auge und als uns an einem Löwenfelsen (Simba Kopjes) eine komplette Löwenfamilie die Ehre erwies, war jedes Zeitgefühl verflogen.
Es war einfach unfassbar schön diesen majestätischen Tieren mit ihrem Nachwuchs sooo nah sein zu dürfen.
Als es bereits dämmerte, stellten wir fest, dass wir uns verfahren hatten und der Wagen von Hussein nicht mehr zu lokalisieren war. Nach einiger Zeit waren dann doch alle drei Fahrzeuge mit „Inhalt“ wieder beisammen und wir beeilten uns zu unserer Lodge „Tanzania Bush Camp“ zu kommen. Doch wieder mussten wir stoppen: einige Löwinnen hatten sich extrem selbstbewusst auf die Straße gelegt, um sich auf ihre nächtliche Jagd einzustimmen. Mittlerweile war es dunkel geworden und wir konnten die richtige Lodge nicht sofort finden. Erst nach einem Fehlversuch und einer wilden Fahrt durch aufgeschreckte Knu und Zebraherden erreichten wir endlich unsere Unterkunft für die nächsten beiden Nächte.
Was für ein Abenteuer!!!
Nach einer kurzen Besprechung bezüglich des Programms für den nächsten Tag, waren alle glücklich über das leckere Buffet und eine Dusche danach.
Afrikanische Weisheit:
„Jeden Morgen erwacht in Afrika eine Gazelle und weiß, dass sie schneller laufen muss als der schnellste Löwe, wenn sie am Leben bleiben will.
Und jeden Morgen erwacht ein Löwe und weiß, dass er schneller laufen muss als die langsamste Gazelle, wenn er nicht verhungern will.“
Egal, ob man nun Gazelle oder Löwe ist – sobald die Sonne aufgeht, muss man laufen.
Wegen der späten Ankunft am Camp am Vortag war die Abfahrt auf 08:00 Uhr verlegt und so konnten wir gemütlich den Tag beginnen. Aufgeregt wurde während des Frühstücks über die vermeintlichen Tiergeräusche diskutiert – gelacht hatten auf jeden Fall die Hyänen, wie sich später zeigen sollte.
Das galt aber nicht für alle: Zwei mutige Damen hatten sich für das Abenteuer ihres Lebens entschieden und eine Ballonfahrt über der Serengeti gebucht. Früh um 05:00 Uhr ging es für die beiden los, um rechtzeitig in den Sonnenaufgang hinein zu schweben und unter sich Herden von Knus, Elefanten und Zebras beobachten zu können.
Gleich zu Beginn unserer heutigen Pirschfahrt kamen wir an einem Hyänenbau (Höhlensystem) vorbei. Die Tüpfelhyänen-Mutter mit ihrem Nachwuchs genoss die wärmende Sonne und die Jungen tollten um ihr Zuhause herum. Tüpfelhyänen sind die Größten ihrer Art, leben im Matriarchat und gelten als sehr intelligent.
Die Hyänen gehören mit den Knus, Marabus, Warzenschweinen und Geiern zu den sogenannten „ugly five“ Afrikas.
Gegen 10:00 Uhr sammelten wir unsere beiden Ballonfahrerinnen im Seronera Valley wieder ein. Total euphorisiert und voller Adrenalin berichteten sie uns von ihrem überwältigenden Erlebnis.
Bei unserer folgenden Pirsch konnten wir Gnuherden auf ihrer Wanderung beobachten. Die Tiere laufen oft längere Strecken am Vormittag mit hohem Tempo (können pro Tag bis zu 50 km Wegstrecke zurücklegen) und folgen so dem Regen. Als Teil der großen Migration von hunderttausenden von Zebras, Antilopen und vielen weiteren Tieren suchen sie nach frischen Weidegründen. Alles spielt während der Tierwanderung ineinander. Die Zebras fressen eher das hohe Gras, während die Gnus das mittelhohe Gras bevorzugen. Zudem haben Zebras ein gutes Gedächtnis und Orientierungssinn. Insgesamt schützen sich die vergesellschafteten Tiere gegenseitig und sichern so den Fortbestand der verschiedenen Arten ab.
Auch viele Geier sind mit der Tierwanderung unterwegs und waren allerorts zu sehen. Sie sind eine Art „Gesundheitspolizei“ und sorgen dafür, dass die Überreste von erlegten oder verendeten Beutetieren der nächtlichen Jäger wie Löwen und Hyänen „verputzt“ werden und sich so keine Krankheiten ausbreiten können.
Schönere Vögel wie die Gabelracke oder der am Boden schreitende Sekretär konnten an diesem Tag ebenfalls bestaunt werden.
Abermals entdeckten wir eine Elefantenherde und waren glücklich diesen klugen Tieren, die bis zu 7,5 Tonnen schwer werden können, so nahe zu kommen.
Eine weitere Attraktion des Tages war ein Hippopool mit einer großen Schar dösender Flusspferde. Offensichtlich genossen sie ihr Bad in der von ihren Hinterlassenschaften angereicherten Brühe. Nur ab und zu riss das ein oder andere Hippo sein Maul auf, um zu zeigen, wer hier der Stärkere ist. Schnell verstanden wir, warum sich hartnäckig das Gerücht hält, dass Nilpferde die gefährlichsten Tiere Afrikas seien. Statistisch gibt es dafür keinen Beweis, aber selbst Elefanten weichen Nilpferden aus, was durchaus bemerkenswert ist. Nur die Krokodile, die ebenfalls am Pool zuhause waren, kommen wohl gut mit ihren bis zu zwei Tonnen schweren Nachbarn aus.
Nach so vielen Erlebnissen gab es während des Abendessens wieder jede Menge zu erzählen und beim anschließenden Gin-Tonic konnte man in den Augen die unbeschreibliche Safari-Begeisterung ablesen.
Wer wach war in der Nacht, hörte so Manchen schnarchen und die Hyänen lachten wieder dazu.
Spruch des Tages:
„Es ist nicht notwendig die Laterne eines anderen auszublasen, damit die eigene heller scheint.“
Schnell war die Nacht zu Ende, da wir bereits beim Morgengrauen unterwegs sein wollten. Wunderschön war der Sonnenaufgang in der Savanne – ein ergreifender Moment. Ganz langsam verabschiedeten wir uns von der Serengeti, von den Knu und Zebraherden an denen man sich nicht satt sehen kann, den Raubkatzen, Elefanten und allen anderen Tieren – die Serengeti hat uns reich beschenkt.
Über die Serengeti steht in einem Reiseführer geschrieben:
„Diese Region Tansanias bewahrt sich bis zuletzt das Attribut des Unbegreiflichen und lässt ihre Besucher völlig verzaubert in ihre Welt zurückkehren.“
(Reise Know-How/Jörg Gabriel)
Als ultimatives Highlight dieser Reise besuchten wir danach den „Ngorongoro-Krater“, der in etwa halb so groß ist wie der Bodensee. Schon die Aussicht vom Kraterrand und die anschließende Fahrt hinab zum 600 Meter tiefer gelegenen Kraterboden sind spektakulär. Unten angekommen und nach dem ersten Rundumblick begreift man, wie einzigartig dieses Naturdenkmal ist.
Die ursprüngliche Entstehung des Krater-Hochlandes liegt 15 Mio. Jahre zurück, als sich das heutige Rift Valley zu bilden begann. Der Ngorongoro Vulkan entstand allerdings erst viel später, während gewaltiger Eruptionen vor 2.5 Mio. Jahren. Es wird vermutet, dass dieser Vulkan einst so groß wie der Kilimandscharo war. Der Kegel stürzte schließlich in sich zusammen und formte die zweitgrößte Caldera der Welt.
Da der Krater über ausreichend Wasserquellen verfügt, bleiben die ca. 25.000 Tiere stationär im Krater und man fühlt sich durch die kesselartige Umgebung etwas wie in einem gigantischen Zoo. Dieser „Zoo“ beherbergt viele der bekanntesten wilden Tiere Afrikas, inklusive der legendären „Big Five“. Büffel, Leopard, Löwe und Elefant hatten wir auf unserer Safari schon gesehen, also waren uns Hussein, Karim und Elly noch das Nashorn schuldig. Tatsächlich, sozusagen auf den letzten Drücker, erreichten wir nach der abenteuerlichen Durchquerung einen Flusses einen Punkt, von wo aus ein Nashorn in der Ferne zu sehen war. Und ja, es bewegte sich! Also keine Attrappe für Touristen.
Am Lake Magadi machten wir halt um den Soda-See mit seinen tausenden Flamingos zu bestaunen. Auch Löwen, Büffel und viele Antilopenarten bekamen wir vor die Linse.
Das Picknick ließen wir uns an einem schönen See, der von einer Quelle gespeist wird, schmecken. Neugierige Hippos mit ihrem Nachwuchs näherten sich langsam aber stetig vom Wasser her der Picknickstelle und einige aus unserer Reisegruppe waren aufgesprungen, um die (vermeintlich so gefährlichen) Tiere aus nächster Nähe zu betrachten.
Wie zum Abschied begleitete uns ein mächtiger Elefantenbulle zur Auffahrt aus dem Krater. Als wir ihn schon fast aus den Augen verloren hatten, riefen wir ihm noch zu: „Mach’s gut alter Freund!“
Die Übernachtung hatten wir in der „Rhina Lodge“ gebucht, die nicht weit vom Kraterrand liegt und wo sich Zebras, Antilopen und gelegentlich auch Elefanten von der Terrasse aus beobachten lassen. Wir konnten einigen Büffeln und Wasserböcken direkt vom Balkon unserer Zimmer beim Grasen zusehen
Nach dem Abendessen verabschiedete sich die Gruppe von unseren Führern Hussein, Elly und Karim. Sie waren für uns sichere Fahrer (auch in schwierigstem Gelände), sie waren sehr fachkundige Reiseleiter und erfahrene Ranger, die uns Flora und Fauna ihrer Heimat mit großer Begeisterung und Fachkenntnis näher brachten. Das ist eine außerordentliche Leistung. Gekrönt wurde unser Zusammensein durch ihre freundliche Art und ihren wunderbaren Humor.
Die Drei haben uns zu Tansania Fans gemacht und wir sind Freunde geworden!
Um genug Puffer für unsere Weiterreise zum Badeaufenthalt auf der wunderschönen Insel Sansibar zu haben, fuhren wir zeitig los und waren schon um 07:30 Uhr zurück auf der morgendlich nebligen Piste. Mit Wehmut durchquerten wir die Urwälder, die noch zum „Ngorongoro-Schutzgebiet“ gehörten, um dann immer weiter in die Zivilisation hineinzufahren. An einem Kunsthandwerkermarkt machten wir halt, um uns mit Souvenirs einzudecken, war doch der Hauptteil der Reise heute zu Ende und die ersten Familienmitglieder flogen am späten Nachmittag bereits Richtung Heimat.
Der Abschied von Karim, Elly, Hussein und den Frühheimkehrern fiel schwer und die drei Mitreisenden wären gerne dann gerne doch noch geblieben. Vielleicht beim nächsten Mal?
Gegen 13:00 Uhr bestiegen wir die Turbopropmaschine (ATR 72) von Flightlink in Richtung Sansibar.
Schon vor unserer Zeitrechnung brachten die Monsunwinde Schiffe aus Arabien und Persien an die Küsten Sansibars. Besiedelt wurde die Insel ab dem 7. Jahrhundert durch muslimische Seefahrer.
Im 19. Jahrhundert war die Insel der weltgrößte Handelsplatz für Sklaven und Elfenbein, später dann deutsche und britische Kolonie.
Heute ist Sansibar ein Schmelztiegel der afrikanischen und arabisch-/indischen Kultur. Besonders gut kann man die Verschmelzung in der morbid/pittoresken Altstadt von Stonetown erleben. Darüber hinaus hat sich die Insel zu einem Urlaubsparadies entwickelt, deren Strände am azurblauen Ozean einen nicht mehr los lassen.
Auf der Trauminsel angekommen wurden wir gleich von Johanna, die ursprünglich aus dem Schwarzwald stammt, zum Hotel „Ocean Paradise“ gebracht. Die Anlage ist wunderschön konzipiert und die mit Palmblättern gedeckten sehr komfortablen Bungalows/Appartementgebäuden fügen sich harmonisch in den großen Garten des Hotels ein. Das Buffet am Morgen und Abend war sehr reichhaltig und so konnte jeder eine Köstlichkeit zum Schlemmen finden. Die Poolbar lockte zur „Happy Hour“ mit den „Big Five“ im Glas und weiteren leckeren Cocktails. Auch die Abendunterhaltung war sehr ansprechend und abwechslungsreich.
Eine Klasse für sich war das super freundliche Personal und es war immer ein besonderes Vergnügen am Morgen vor der Frühstücksterrasse mit einem fröhlichen „habari za azubuhi“ von den Mitarbeitern des Restaurants begrüßt zu werden.
In den nächsten Tagen konnte jeder nach seinem Gusto den Traumstrand von Machangani und das „Ocean Paradise“ genießen.
Schnorchelausflug Meeresschutzgebiet Mnemba Island am 12.06.24.
Die bunte Unterwasserwelt des Riffs von Mnemba Island motivierte einen Teil der Familie an einem Schnorchelausflug teilzunehmen. Das Riff liegt ca. 3 km vor die Nordostküste von Sansibar und bietet eine große Zahl an verschiedenen Korallen mit einer entsprechend großen Anzahl an Meeresbewohnern, die das Korallenriff bevölkern. Auch größere Tiere wie Schildkröten und Delphine können dort gesichtet werden.
Die Insel Mnemba selbst ist eine Privatinsel, die von der Hotelkette „andBeyond“ vermarktet wird und ab einem Preis von 1500 $ pro Person und Nacht buchbar ist.
Der Ausflug startete nach dem Frühstück mit einem Bustransfer zur Tauchstation, wo wir mit unserer Ausstattung fürs Schnorcheln ausgerüstet wurden. Am wunderschönen Strand vor der Tauchstation lag ein „Transferboot“, welches uns zu unserem eigentlichen Tauch-/Schnorchelboot brachte.
Als wir die weißen Sandstrände von Mnemba passieren, wird bei uns die Sehnsucht nach dem dort angebotenen Robinson-Crusoe-Feeling wach, aber alles kann man im Leben nicht haben und unser Mchangani-Strand kann sich ja auch sehen lassen.
Als wir am Ankerplatz ankamen und nach kurzer Zeit feststellen mussten, dass das Meer an dieser Stelle zu unruhig und damit auch zu gefährlich zum Schnorcheln ist, wird der Anker noch einmal gelichtet und wir versuchen es an einem zweiten Platz. Hier war es etwas besser und wir konnten unseren Schnorcheltrip beginnen. Trotzdem forderte der Seegang auch seine Opfer und nicht alle konnten am Unterwasservergnügen teilhaben.
Der Rücktransfer ging über den nah gelegenen Muyuni Beach, der ebenfalls umwerfend schön ist.
Hoffentlich behält sich Sansibar den Zauber seiner unverbraucht schönen Strände und widersteht dem Ausverkauf und billigen Dollar-Tourismus.
Ein letztes Mal konnten wir an diesem Abend das opulente Buffet des Ocean Paradise genießen und die so angenehme Atmosphäre einer tropischen Nacht am Indischen Ozean auf uns wirken lassen.
Heute hieß es Abschiednehmen vom Hotel Ocean Paradise und seinen zuvorkommenden und überaus freundlichen Mitarbeitern.
Gegen 09:00 Uhr war alles bereit zur Abfahrt und pünktlich begrüßte uns an diesem Morgen unser neuer Reiseleiter Salome, der uns die letzten 2 Tage betreuen sollte.
Als erster Programmpunkt war der Besuch einer Gewürzplantage vorgesehen. Wer dachte wir landen bei unserem Besuch in einer durchorganisierten Touristenfalle, hatte sich verrechnet. Wir fuhren mit unserem Kleinbus mitten in ein Dorf und an dessen Rand befand sich die Plantage, die auf uns zunächst wie ein gepflegter Urwald aussah. Salome und ein freundlicher Mitarbeiter der Plantage zeigten uns viele verschiedene Pflanzen.
Schon früh brachten die Monsunwinde Händler aus Arabien, Indien und Südostasien nach Sansibar und mit ihnen auch eine bunte Palette von Gewürz- und Fruchtgewächsen.
Der Nelkenbaum kam Anfang des 19.Jahrhunderts aus Mauritius nach Sansibar. Die Nelken befinden sich in den noch ungeöffneten Blütenknospen, die im grünen Zustand gepflückt werden und dann auf Matten oder betonierten Flächen getrocknet werden. Die Nelken werden zu einem großen Teil zu Öl verarbeitet, um dann zu Medikamenten Parfüm oder Seife weiterverarbeitet zu werden. Die schmerzlindernde Wirkung der Nelke ist seit langem bekannt und das Kauen lindert zum Beispiel Zahnschmerzen.
Der Muskatnussbaum wurde aus Arabien eingeführt. Wie bei einem Pfirsich wächst der Kern in einer fleischigen Außenschale heran. Auch die Muskatnuss wird nicht nur als Gewürz verwendet. Zu Öl gepresst findet es auch in der pharmazeutischen sowie kosmetischen Industrie Verwendung. Auch als Aphrodisiakum wird die Muskatnuss verwendet.
Pfeffer wächst als Kletterpflanze bis zu einer Höhe von 15 Metern. Die Pflanze bildet Beeren, die die Farben Grün, Rot und Schwarz durchlaufen. Sie werden dann je nach Reifegrad gepflückt, um die entsprechende Pfefferart zu ergeben.
Der Ingwerbusch wächst bis zu einer Höhe von 1,50 Meter. Viele Teile des Busches sind aromatisch. Aus den Wurzelknollen wird das bekannte Gewürz gewonnen.
Noch viele weitere Früchte, Blätter, Rinden, Blüten und Samen wurden uns vorgestellt. Wie z.B. der Samen der Orleansfrucht, den die Frauen auf Sansibar als Lippenstiftersatz benutzen.
Gekrönt wurde der Ausflug mit einem sehr leckeren Mittagessen, das mit vielen exotischen Gewürzen verfeinert war und auch die Früchte, die als Dessert gereicht wurden, waren köstlich.
Mittlerweile hatte sich unsere Anwesenheit bei den Kindern und „Halbwüchsigen“ herum gesprochen. Als die Reise-Familie noch letzte Reserven an Süßigkeiten an die Kinder verteilen wollte, kam es zu kleineren Handgreiflichkeiten, bei denen die Älteren „Beute“ machten und die Jüngeren leer ausgingen.
Am Nachmittag kamen wir an unserem Hotel Mizingani Seafront in Sansibar-Stadt an. Nach einer Pause zum Frischmachen spazierten wir zusammen mit Johanna an der Hafenmole entlang und betrachteten das abendliche Treiben, bevor wir eine „Dau“, ein traditionelles Handelsschiff nach arabischer Bauart, bestiegen, um in den Sonnenuntergang zu segeln.
Es war herrlich an Deck der Dau mit gehisstem Lateiner-Segel zu sitzen und die laue Brise auf der Haut zu spüren. Langsam versank die Sonne im Meer und so ging der letzte Tag dieser wunderschönen Reise zu Ende.
Ein Highlight hatte Johanna an diesem Abend jedoch noch für uns parat:
Auf der Dachterrasse des Hotels THE SEYYIDA im „Lulu Rooftop Restaurant“ konnten wir während unseres Abendessens die nächtliche Stimmung der Gassen und des Hafens intensiv spüren. Oft ließen wir unsere Blicke an diesem Abend über das Meer schweifen und sahen hinauf zum Mond, dessen güldener Schein sich im Wasser spiegelte. Diese einmalig schöne Stimmung vermischte sich mit dem wehmütigen Gefühl des Abschieds und wir dachten an die vielen Erlebnisse mit den Tieren, den Abenteuern, der Freundlichkeit der Menschen zurück.
Wenn auch die Zimmer und das Frühstück in unserem Hotel Mizingani nicht mit denen des Ocean Paradise konkurrieren konnten, so waren der Ausblick und die Atmosphäre der Frühstücksterrasse an unserem letzten Morgen umwerfend. Es wehte eine angenehme Brise vom Meer herüber und man konnte weit über den gesamten Hafenbereich blicken und das bunte morgendliche Treiben beobachten.
Salome wartete um 10.00 Uhr vor dem Hotel auf uns, für einen Stadtrundgang durch Stonetown.
Zu Beginn unseres Spaziergangs besichtigten wir die Nasar Nur Mohamed Dispensary. Eines der schönsten Gebäude Stonetowns. Die „Alte Apotheke“ wurde von einem indischen Ismaeliten 1994 fertiggestellt. Das Gebäude glänzt mit seinen pittoresken Balkonen und Holzverzierungen. Zunächst wurde das Gebäude als Krankenhaus genutzt. Nach der Revolution 1964 kümmerte sich niemand mehr um das Gebäude und erst die „Aga-Khan-Stiftung“ restaurierte und renovierte das Gebäude, welches heute vorwiegend Büros beherbergt.
Durch die Gassen hindurch besuchten wir den Hindutempel „Shakti“ von Stonetown. Lange sind wir nicht geblieben, da der Tempel nicht im besten Zustand ist und durch die vielen Tauben ziemlich verdreckt war.
Bemerkenswert ist dennoch, dass es in Stonetown nach wie vor möglich ist, dass Menschen aller großen Weltreligionen friedlich miteinander leben können.
Wir gingen wieder zurück an die Mole, vorbei am Sultanspalast dem sogenannten „House of Wonders“. Das Gebäude bekam diesen Namen, da es als erstes Strom, fließendes Wasser und sogar einen Fahrstuhl besaß.
Im Schatten einiger Bäume des Forodhani Gartens setzten wir uns und Salome erzählte uns die Geschichte der Emily Ruete, die wegen ihrer großen Liebe Heinrich Ruete als Prinzessin aus dem Harem des Sultans floh. Nachdem ihr späterer Mann nach kurzer Ehe verstarb, haderte sie mit dem Schicksal und ihrem Leben. Bekannt ist ihr Buch „Die Memoiren einer arabischen Prinzessin“ in dem sie ihre Lebensgeschichte erzählt.
Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist das Arabische Fort, welches von der omanischen Al-Yarubi Dynastie in den Jahren 1698-1701 gebaut wurde. Die historischen Mauern wurden für die unterschiedlichsten Dinge genutzt: Gefängnis und Exekutionsplatz, aber auch ein Tennisplatz für die feinen britischen Damen befand sich dort während der Kolonialzeit.
Selbstverständlich wäre keine Stadtführung durch Stonentown komplett, wenn man nicht wenigstens vor dem Geburtshaus von Freddy Mercury gestanden wäre und das entsprechende Beweisfoto gemacht hätte. An dieser Stelle trennte sich die Gruppe, da einige schon ihre Zimmer räumen mussten. Wir bedankten uns beim aufopferungsvollen und begabten Reiseführer Salome und die Zeit bis zum Flughafentransfer wurde noch mit individuellen Shoppingtouren durch die Altstadt verbracht.
Nach einem etwas hektischen Check-In am Zanzibar-Airport ging es dann via Addis Abeba zurück nach Frankfurt am Main.
Zum Glück konnten wir das EM-Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft am Flughafen in Addis größtenteils verfolgen und so tröstete uns der grandiose 5:1 Erfolg gegen Schottland über das Ende dieser ebenso grandiosen Reise hinweg.
Diese Reise wurde begleitet von:
Wolfgang Heinzmann
Begleiter