Nach einem nur knapp 2-stündigen Flug von Frankfurt nach Vilnius kommen wir nachmittags entspannt in Litauens Hauptstadt an, die schon oft Rom des Baltikums oder Jerusalem des Nordens genannt wurde, in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.
Nach kurzer Pause und Zimmerbezug fahren wir mit unserem Bus und unserem sypmatischen FahrerEdmondeszum ersten Besichtigungspunkt in Vilnius, der außergewöhnlich schönen Barockkirche Peter und Paul, die ihre Besucher mit außergewöhnlichen Steinschnitzarbeiten und der Verwendung weniger Goldelemente verzaubert.
Auf unserem Rückweg zum Hotel gehen wir zu Fuß durch das kirchenreiche Vilnius mit malerischen engen Gassen und geduckten Häuschen und können so schon die ersten Eindrücke dieser historischen Stadt sammeln.
Nach dem Abendessen in unserem Hotel Radisson Blu Lietuva packt die Meisten von uns dann doch noch die Neugier, denn wir wollen unbedingt noch die Rooftop Bar des Hotels, mit diesem fantastischen Blick über die ganze Stadt, kennenlernen.
Auf unserer Stadtrundfahrt und -gang durch dieses steinerne Bilderbuch der europäischen KulturgeschichteRenaissance, Klassizismus, Backsteingotik und Barocklernen wir das einzige noch erhaltene Tor der alten Stadtmauer Ausros Vartai mit seiner schwarzen Madonna, das schmuck herausgeputzte Universitätsviertel, die mit Deckenmalereien verzierte Uni-Bibliothek, den Kathedralenplatz, den Gediminas-Turm kennen, der auf einem Hügel am Zusammenfluß von Neris und Vilnia gebaut wurde und sehen zahlreiche der 39 Kirchen der Stadt.
Durch schmale Gassen mit Kopfsteinpflaster, stuckverzierten Häusern und Terrassencafés der Altstadt gelangen wir zum Judenviertel, wo an allen Straßen zwei Schilder angebracht sind, eines in der litauischen Sprache und eines in Landessprache.
Wir verlassen Vilnius am frühen Mittag und fahren weiter zur Wasserburg von Trakai, der Stadt auf dem Wasser. Verträumt liegt diese Burg aus Backstein und roten massiven Wachtürmen im blauen See, umrahmt von grünen Wäldern.
Wir legen eine kurze Mittagspause ein.
Es werden Kibinais aufgetischt, gefüllte Blätterteigtaschen mit Schweine- oder Lammfleisch. Dazu ein frisches, helles oder dunkles Bier das zischt!
Und schon geht es weiter nach Kaunas, der heimlichen Hauptstadt und Stadt der Museen. Hier war der Widerstand gegen die sowjetische Besatzung besonders groß. Wir fahren vorbei an den Überresten der Burg von Kaunas, die von Kreuzrittern immer wieder eingenommen und zerstört wurde, aber auch immer wieder von den Bewohnern aufgebaut wurde.
Unsere Reiseleiterin Ilona, die einfach alles über das Baltikum weiß, möchte mit uns gleich noch einen Spaziergang durch Altstadt unternehmen. Wir spazieren über den schönen Rathausplatz mit gotischem Rathaus, dem Weißen Schwan, und gehen weiter zur gewaltigen Kathedrale St. Peter und Paul, dem größten gotischen Bauwerk in Litauen.
Voller neuer Eindrücke steuern wir nun unser Hotel Rezidor Park Inn an und haben endlich auch ein wenig Zeit, um uns für das Abendessen frisch zu machen, das wir in einem 400 m entfernten litauischen Restaurant einnehmen.
Der Wecker klingelt heute früher als an anderen Tagen, denn uns erwartet ein Tag voller Höhepunkte. Etwa 2 Stunden dauert unsere Fahrt nach Klaipeda, das ehemalige Memel. Das Herz der Altstadt schlägt auf dem Theaterplatz. Mitten auf dem Platz steht das Wahrzeichen der Stadt: der Simon-Drach-Brunnen mit der bronzenen Figur des Ännchens von Tharau. Über eine große Brücke gelangen wir in den Neustadt. Hier liegt ein alter Dreimaster vor Anker, ein ehemals finnisches Segelschulschiff, in dem sich heute eine beliebtes Lokal befindet.
Per Fähre gelangen wir auf die Kurische Nehrung und fahren entlang des Naturschutzgebietes zu den riesigen Wanderdünen mit herrlichem Blick auf die Ostseeküste und haben Sicht bis hin zur russischen Grenze, die von russischen Militärschiffen bewacht wird.
Auf einer Länge von 100 Kilometern finden sich scheinbar endlose Ostseestrände, beschauliche Ufer zur Haffseite und verträumte Orte mit typischen Fischerhäuschen in den traditionellen Farben der Kuren.
Weiterfahrt nach Nida/Nidden und Besuch des Thomas Mann Hauses.
Diese idyllische, landschaftlich atemberaubende Halbinsel faszinierte auch schon Thomas Mann, der hier drei geliebte Sommer mit seiner Familie verbringen durfte, bevor er 1939 nach Amerika fliehen mußte.
Im gebuchten Hotel Nerija wird uns Gemüsesuppe und gefüllte Kartoffel- klöse mit Speck und Rahm serviert, einer typischen, deftigen Speise in Litauen.
Heute morgen starten wir über Siauliai zum Berg der Kreuze, auf dem schon seit der Zarenzeit Pilger Kreuze, kleine Jesusfiguren, Ketten und Botschaften aus Papier an ihre geliebten Verstorbenen in den Boden stecken. Dieser magische Ort des Glaubens und des National- bewußtseins nimmt einem den Atem.
Zum Mittagessen gibt es auch wieder ein typisches baltisches Gericht: Pfannkuchen gefüllt Käse, Schinken, Speck oder Marmelade gefüllt, zum Nachtisch warmer Apfelkuchen…hmm!
Auf unserem Weg nach Riga, der lettischen Hauptstadt, besuchen wir das Schloß Rundale, das wohl bekannteste Barockschloß des Baltikums, auch als Versailles des Ostens bekannt. Hier hat jedes Zimmer seinen eigenen Charme. Der Schloßpark ist wunderschön angelegt.
Angekommen in Riga beziehen wir unsere Zimmer im Radisson Blu Hotel Latvija, wo wir auch zu Abend essen.
Wir beginnen mit dem Besuch der Neustadt von Riga, ein weltweit einzigartiger Reichtum an Jugendstilhäusern, 800 an der Zahl, von denen eines schöner als das andere ist, erwartet uns.
Beeindruckt von diesem architektonischen Highlight machen wir nun einen Spaziergang durch die Altstadt, wo uns mittelalterliche Häuser, aber auch jahrhunderte alte Holzhäuser erwarten.
Wir sehen den Rathausplatz mit Schwarzhäupterhaus, die Gildenhäuser (Große und Kleine Gilde), das Schwedentor, den Domplatz und den lebhaften Livenplatz, wo sich einzigartige Lokale vor traumhafter Häuserkulisse säumen.
Wunderschön anzuschauen sind auch die unterschiedlichen Geschwister, das Gebäudeensemble Drei Brüder. Drei Wohnhäuser mit völlig unterschiedlicher Baugeschichte, erbaut zwischen 16. und 18.Jahrhundert.
Der Nachmittag steht zur freien Verfügung. Riga hat für jeden Geschmack etwas zu bieten, die Auswahl ist groß. Einige von uns machen eine Bootsfahrt auf dem Stadtkanal bis hin zum Fluß Daugave, andere besuchen die riesigen Markthallen mit anschließendem, ausgiebigem Stadtbummel.
Die größte Stadt des Baltikums ist eine wirklich schillernde Erscheinung, weshalb auch viele Teilnehmer unserer Gruppen spontan den Wunsch äußerten, diese Stadt auf alle Fälle bald wieder sehen zu wollen.
Gleich nach dem Frühstück geht unsere heutige Fahrt zum größten und ältesten Nationalpark Lettlands, namens Gauja.
Wir passieren vorher noch den Ort Sigulda, der nicht nur eine malerische Kleinstadt ist, sondern auch ein bekanntes Wintersportziel mit Skiliften und Bobbahn und inspizieren die Ruine des Schlosses Turaida.
Der Nationalpark glänzt mit großer biologischer Vielfalt, verschiedenen Reliefformen, Quellen, Sandsteinfreilegungen und malerischen Landschaften.
Nachdem uns unsere taffe Reiseleiterin Ilona die Legende der Rose von Turaida voller Inbrunst erzählt hat, werden wir urplötzlich von einem heftigen Regenguß überrascht und müssen Hals über Kopf zu unserem Bus zurückeilen.
Der Regen will einfach nicht aufhören. Also entschließen wir uns, die Fahrt, schon früher als geplant, RichtungTalinn, der estischen Hauptstadt, fortzusetzten. Nach kurzer Fahrt sind alle der Meinung, man müsse die Laune jetzt mit Herzhaftem steigern. Gesagt getan, ein Päuschen mit deftigen Speisen hebt die Laune sofort.
Auf der Höhe des berühmten Kurorts Pärnu reißt plötzlich der Himmel wieder auf und so kommen wir in den Genuß barfuß an einem wunderschönen Ostseestrand auf- und abzuflanieren.
Gegen Abend erreichen wir endlich das mittelalterliche Talinn und beziehen unsere Zimmer im Radisson Rezidor Park Inn Hotel.
Heute dürfen wir die aufregende Mischung aus Alt und Neu der faszinierenden Stadt Talinn, auch bekannt unter dem Namen das alte Reval, hautnah erleben.
Unsere Fahrt führt zunächst auf den auf einer Anhöhe gelegenen Sängerberg, auf deren Bühne schon viele weltbekannte Sänger und Bands aufgetreten sind.
Vorbei am Perita-Viertel mit dem Kloster der Heiligen Brigitte steuern wir zuerst die Oberstadt an und besichtigen den Domberg, der im Mittelalter die Stadt in Unterstadt, Wohnort von Handwerkern und Kaufleutendem gemeinen Volk -, und Oberstadt, Residenz der Adligen und Geistlichen, unterteilte.
Vom Aussichtsplateau des Domberges haben wir einen herrlichen Blick über die ganze Stadt bis hin zum Meer und Hafen, wo gerade wieder 3 große Kreuzfahrtschiffe vor Anker liegen.
Von hier aus spazieren wir über das kurze Bein, das nur von Fußgängern begehbar ist, in die Unterstadt mit mittelalterlichen Gassen und wuchtigen Stadtmauern. Die kopfsteingepflasterten Straßen sehen wunderschön aus, lassen einem aber auch schnell ermüden.
Deshalb ist die Freude groß, als unsere Reiseleiterin verkündet, daß der restliche Nachmittag zur freien Verfügung steht und wir lecker Kuchen in wunderschönen, mittelalterlichen Cafés genießen können.
Zufrieden mit uns und dem schönen Talinn spazieren wir zu unserem Hotel zurück. Der Weg führt vorbei am alten Schloß, dem heutigen Sitz des Parlaments und dem Langen Hermann, einem 45 Meter hohen Turm, einem der vier ursprünglichen mittelalterlichen Ecktürme des Schlosses.
Nach unserem Abschiedsabendessen entdecken wir eine urgemütliche Bierbrauerei, deren Innenhof im Stil einer mittelalterlichen Stadt erbaut ist. Ein unvergesslicher Abend, natürlich auch dank des wirklich sehr guten baltischen Bieres.
An unserem letzten Tag im Baltikum, haben wir nach einem ausgiebigen Frühstück nochmals die Gelegenheit, die schöne Stadt Talinn zu genießen und die letzten Einkäufe zu machen.
Unser Flug geht pünktlich zurück nach Frankfurt, wo wir schon von unserem Busfahrer erwartet werden, der uns nach einer erlebnisreichen Baltikumreise mit unwahrscheinlich vielen, neuen Eindrücken willkommen heißt und uns wohlbehalten nach Hause bringt.
Eine Reise ins und durch das Baltikum kann ich Jedem nur wärmstens empfehlen. Die Meisten von uns wissen doch recht wenig über die ehemals russischen Staaten, die heute, als Teil Europas, mit unvergleichlichen, perfekt renovierten Kulturschätzen aufwarten können.