Gut vorbereitet starteten wir das große Abenteuer Brasilien mit unserem Flug durch die Nacht nach Sao Paulo. Im Flieger gab`s viel Platz, sodass einige in waagrechter Position Südamerika entgegen fliegen konnten.
Am Morgen erreicht die Reisegruppe Iguazu und das größte Land Lateinamerikas empfing uns gleich mit einem gigantischen Naturspektakel, den größten Wasserfällen der Erde. Bis zu 270 Fälle donnern mit unglaublicher Macht über eine Länge von 2,7 km 60 Meter in die Tiefe. Unser Reiseführer Paulho konnte uns dieses UNESCO-Naturerbe der Menschheit bei Sonnenschein und einer unglaublichen Wassermenge von 1,6 Mio. Liter pro Sekunde zeigen. Das lag am vielen Regen der in den Wochen zuvor am Oberlauf des Rio Iguazu & Parana gefallen war.
Mit Paulho, einem Nachfahren von Einwanderern aus dem Hunsrück & aus unserer Region verstanden wir uns auf Anhieb gut. Er hatte umfangreiche Ahnenforschung betrieben und hält sogar Kontakt zu einer Familie in Hambrücken.
Die brasilianische Seite bietet fantastische Ausblicke auf die Kaskaden; immer wieder kamen wir während unseres gemütlichen und gelegentlich feuchten Spaziergangs an einmalig schönen Aussichtspunkten vorbei.
Eine Empfehlung für einen Kinofilm, der an den Wasserfällen gedreht wurde, gab uns Pauhlo noch mit auf den Weg: „Mission“ mit Robert de Niro.
Unser erstes brasilianisches Sprichwort fiel wegen der nur noch geringen geistigen Aufnahmefähigkeit ganz schlicht aus:
„Lieber aus allen Wolken fallen, als aus dem 3.Stock“
Den Nachmittag verbrachten wir am Pool des Hotels Recanto Cataratas und nach dem gemeinsamen Abendessen im Hotelrestaurant klang der Tag mit Caipirinha & Caipiroska an der Bar aus.
Spruch des Tages:
„Leben bedeutet, heute den Unsinn sehen, den man selber bis gestern gemacht hat“
Gestärkt vom Frühstück am reichhaltigen Buffet, starteten wir unser Tagesprogramm mit der Fahrt in Richtung argentinischer Grenze, um die Katarakte von der argentinischen Seite zu bestaunen.
Zusammen mit Ivana erledigte Paulho die Grenzformalitäten ohne Probleme und so saßen wir nach einer kurzen Kaffeepause in der kleinen Dschungelbahn, die uns zu den Stegen an den Wasserfällen brachte.
Abermals beeindruckten die Wassermassen über alle Maßen. Auf der argentinischen Seite kommt man den Wasserfällen besonders nah und wenn je ein Paradies erschaffen werden sollte, so wäre hier eine Blaupause dafür.
Spätestens bei der Garganta de Diabolo – dem Teufelsschlund – war Gänsehaut angesagt und das Idyll wechselte in ein donnerndes Inferno, welches einem den Atem raubt.
Einige gönnten sich im Anschluss eine Powerboatfahrt in die Wasserfälle. Mit 1000 PS gings flussaufwärts, um, sozusagen als Höhepunkt, in eine der tosenden Wände aus Wasser hineinzufahren. Ein im wahrsten Sinne des Wortes „feuchtfröhlicher“ Nervenkitzel.
Nach der Rückkehr unseres Kurzaufenthalt in Argentinien, verabredete sich der Großteil der Gruppe mit Paulho zu einem ersten Churrascariabesuch in der Stadt. Zum Fixpreis bekommt man in in diesen typisch brasilianischen Restaurants soviel Fleisch wie man essen kann. Mit Begeisterung wurden die verschiedenen Fleischsorten, die am Spieß serviert wurden, gekostet. Es galt jedoch, seinen ersten Hunger in Zaum zu halten, um auch später für das Filetfleisch noch genug Platz im Magen zu haben.
Ohne Caipirinha wollte niemand ins Bett und so versammelte sich wieder die Familie an der Hotelbar zum Absacker.
Seit WM 2014 Ausspruch in Brasilien wenn etwas schief geht:
„gol da Alemannia“ (Tor für Deutschland)
Heute konnte die Gruppe erst einmal ausschlafen und danach in aller Ruhe frühstücken. Auch für ein Stelldichein am Pool und ein leckeres Mittagessen war Zeit, bevor wir um 16:00h zum Flughafen fuhren, um nach Manaus zu fliegen.
Am Flughafen verabschiedeten wir uns von Paulho, der uns von ganzem Herzen eine gute Reise wünschte.
Um ein Uhr nachts empfing uns die grüne Lunge der Welt mit der, für einen tropischen Urwald typischen, schwülen Hitze. Unsere Reiseleiterin am Amazonas war Maria, die uns am Flughafen abholte und zum Hotel Tropical Manaus Ecoresort brachte. Das Hotel ist eine Institution in Manaus, bietet einen großen Park mit 2 Swimmingpools und liegt am Stadtstrand Punta Negra.
Trotz der späten Stunde gab es noch einen „Gute-Nacht-Caipirinha“ im Foyer des Hotels.
Spruch des Tages:
„Wenn Menschen sich lieben, singen die Engel“
Unsere Stadtrundfahrt startete um 11:30 und brachte uns vorbei am Sambadrom. In diesem Zusammenhang erklärte uns Maria, dass auch in Manaus ein sehr lebhafter Karneval gefeiert wird, der wesentlich ursprünglicher und weniger kommerziell ist als z.B. in Rio. Maria stellte fest, dass die Brasilianer nie pünktlich seien, außer bei den Karnevalsumzügen.
Als nächstes kamen wir am, von deutschen entworfenen, WM-Fußballstadion „Arena da Amazonia“ vorbei, um schließlich in der Nähe vom Teatro Amazonas, dem bekanntesten, außergewöhnlichsten und gleichzeitig schönsten Bauwerk von Manaus, auszusteigen. Zusammen mit dem von Bäumen eingerahmten Platz „Largo de Sao Sebastiao“ strahlt das aufwendig gestaltete Theater ein besonderes Flair aus. Bei der Innenbesichtigung des Theaters zeigte uns Maria die beeindruckend kostbare Innenausstattung des Theaters und jedem war klar, welchen Reichtum der kurze Kautschukboom dem ehemaligen „Paris der Tropen“ brachte. Die Monopolstellung bei der Kautschukproduktion währte nicht lange, denn ein Engländer schmuggelte 1876 eine große Menge Kautschuksetzlinge außer Landes und so entstand in Malaysia eine starke Konkurrenz, die bald 90 % des weltweiten Kautschukbedarfs deckte und der Niedergang der Stadt begann.
Erst die Einrichtung einer Freihandelszone im Jahr 1957 konnte den Abwärtstrend stoppen und es siedelten sich viele Firmen aus aller Welt in Manaus an. Der neue Hightech-Industriestandort lockte viele Emigranten an, was neue Probleme schaffte. Die Infrastruktur, die aus den 1940er-Jahren stammt, konnte den Bedarf nicht mehr decken. Die aktuellen politischen Probleme in Venezuela und der damit einhergehende Flüchtlingsstrom aus dem Nachbarland verschärft die Lage zur Zeit weiter.
Auf der Fahrt Richtung Hafen informierte uns Maria darüber, wie wichtig es ist, in Brasilien eine private Krankenversicherung zu haben, da oft an den kostenlosen staatlichen Krankenhäusern kein Platz zu finden ist und es nur in den privaten Krankenhäusern eine vernünftige Versorgung gibt. Ebenso hat das Schulwesen nach wie vor Probleme, trotz allgemeiner Schulpflicht, eine ausreichende Schulbildung zu gewährleisten. Vor allem Kinder aus sozial schwachen Familien sind von diesem Problem betroffen, die sich diese die viel besseren, privaten Schulen leisten können.
An den Markthallen angekommen, fühlten wir gleich dieses pulsierende Treiben vis-a-vis der Landungsbrücken. Überall waren die Menschen mit dem Transport von Waren beschäftigt, trotzdem spürte man durch die allgegenwärtige Musik, diese spezielle brasilianische Leichtigkeit. In den großen Hallen wurden alle Arten von exotischen Früchten, Obst und Gemüse angeboten. Im Fleischviertel wurden die Tiere zerlegt und im Fischviertel konnten wir die teils riesigen Amazonas-fische bestaunen.
Im benachbarten und von Gustave Eiffel konstruierten Mercado Municipal aus dem Jahre 1882, boten die Verkaufsstände verschiedenste Souvenirs an. Danach hatten wir uns eine kleine Pause für die erste Kokosmilch oder ein Bierchen mehr als verdient.
Weiter gings zum Caesa-Hafen und mit einem Schnellboot in Richtung Meeting of the Waters, dem Zusammentreffen des Flusses Solimoes & Rio Negro. Die beiden Flüsse bilden den Amazonas, der an dieser Stelle bereits 6 km breit ist. Das Besondere hier ist, dass die beiden Ströme erst einige Kilometer nebeneinander her fließen ohne sich zu vermischen. Das liegt an der unterschiedlichen Dichte, Wassertemperatur und Fließgeschwindigkeit.
Um 16:00h erreichten wir die Amazonas Village Lodge am Puraquequara Fluss. Das Wasser war ca. 30 Grad warm und so entschlossenen sich einige Pioniere, nach dem Bezug der Bungalows, zu einem Bad zwischen den überfluteten Amazonasbäumen.
Nach dem Abendessen begann eine nächtliche Bootstour durch den überfluteten Amazonaswald auf der Suche nach Kaimanen. Leider blieb die Suche erfolglos, da sich die Reptilien bei Hochwasser gut verstecken können. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis bei Nacht durch die Kanäle rund um die Lodge per Boot auf Pirsch zu gehen.
Die Dschungelbar unserer Unterkunft, wartete danach mit ihrer einmaligen Urwaldatmosphäre und leckeren Caipirinha`s auf uns. So klang dieser tolle, erlebnisreiche Tag gemütlich aus.
Spruch des Tages:
„Lobe den Rat der Frauen, aber richte Dich nicht nach ihm“
andere Brasilianer sagen:
„Es steckt immer eine Frau im Kern großer Dinge“
Schon vor dem Frühstück hatten wir die Gelegenheit, vom Steg aus durch die Baumwipfel des Regenwaldes zu schwimmen – eine unbeschreibliche Erfahrung.
Das Frühstück in unserer Dschungellodge war ebenso eine tolle Sache. Das Buffet im offenen Restaurant bot viele unbekannte Früchte und Speisen, insbesondere die unübertroffen leckere Ananas wird uns in Erinnerung bleiben. Die Blicke während der Mahlzeiten hinein in den Urwald oder hinunter zum Fluss waren einfach bezaubernd und man konnte sich an dieser Umgebung kaum sattsehen.
Um 09:00h startete unsere Wanderung durch den Dschungel. Angepasste Kleidung sowie Mückenschutz war Voraussetzung, um sich an diesem Ausflug ohne Reue zu erfreuen. Maria hatte außerdem noch den Ratschlag, die Socken über das Hosenbein zu ziehen, um den Zutritt für unangenehme Insekten zu verwehren. Wie wichtig das ist sollten wir später erfahren. Gemeinsam mit 2 weiteren Mitarbeitern der Lodge wagten wir uns in den Urwald.
Bis zu ihrem 8.Geburtstag lebte unsere Reiseleiterin Maria im Dschungel und durch ihre Adern fließt indianisches Blut.
Ihre tiefe Verbundenheit zur Natur konnten wir spüren, während sie uns unterwegs mit viel Liebe vom Leben der Indianer, im Einklang mit den Pflanzen und Tieren im Urwald, erklärte.
So versuchten einige der Gruppe eine spezielle Ameisensorte als Anti-Mückenmittel aus, in dem man die Insekten zunächst auf die Hände und Arme krabbeln ließ, um sie dort zu zerreiben und sich damit der Wirkstoff gegen die Mücken ausbreitete. Mit den tropischen Riesenameisen, die wir ebenfalls bestaunen konnten, sollte man so etwas besser nicht machen: ihr Giftstich verursacht angeblich den größten bekanntesten Schmerz für den Menschen und ist für unsereins nicht zu ertragen. Anders für die jungen Männer des Indigenen-Stammes der Satere-Mawe, die diesen Schmerz, beim Übergangsritual vom Jungen zum Mann, 24 Stunden aushalten müssen. Die jungen Männer bekommen einen Handschuh übergestreift, in dem einige dieser Ameisen sind und werden in der Folge ca. 20 mal von den Insekten gestochen. Danach sollen die heranwachsenden Krieger keine Schmerzen mehr fürchten.
Weitere spektakuläre Urwaldbewohner konnten wir entdecken. Unsere beiden männlichen Begleiter lockten ganz geschickt 2 riesige Vogelspinnen oder umgangssprachlich auch Taranteln genannt, mit einem kleinen Holzstöckchen aus Ihren Höhlen.
Nach dem Mittagessen und einer wohl verdienten Mittagspause, starteten wir mit dem Boot zum nächsten Dorf, um die Lebensumstände der Menschen am Amazonasufer kennenzulernen. Auch dort zeigte uns Maria einige interessante Pflanzen, die die Menschen dort fürs Leben nutzen. So schneiden die Indigenas eine Liane ab, um mit deren Saft in einem abgegrenzten Bereich des Flusses zu fischen. Der Saft bindet den Sauerstoff im Wasser, sodass die Fische ohnmächtig an die Oberfläche kommen und können dort einfach abgefischt werden.
Auf dem Rückweg kamen wir an einer besonders schöne Gegend des vom Amazonas überfluteten Gebiets vorbei. Wir genossen während einer Pause mit Kommunikationsverbot die Geräusche des Urwalds und entdeckten zwischen dem Geäst ein Faultier.
Nach dem Abendessen trafen wir uns in der Urwaldbar und das Personal hatte alle Hände voll zu tun, um den Bedarf an Caipirinha zu decken. Als sich die Nachricht verbreitete, dass die Angestellten unten am Fluss für uns einen Kaiman gefangen hatten, bewegten wir uns schnellstmöglich zum Bootssteg. Der kleine Kaiman wurde durch viele Hände gereicht und wird wohl in seinem zukünftigen Leben einen weiten Bogen um Menschen machen.
Die Hauptattraktion wartete aber nach unserer Rückkehr an der Bar auf uns:
die Barkeeper hatten in der Zwischenzeit die Hausvogelspinne auf den Tresen geholt und beeindruckten die Reisefamilie mit einer kurzen Show. Besonders Mutige ließen sich als Glanzleistung das haarige Biest die Arme hoch krabbeln.
Spruch des Tages:
„Träumt einer allein ist es nur ein Traum – träumen viele gemeinsam, ist es der Anfang von etwas Neuem“
Vor unserem Abschied von der Lodge wollten wir noch unser Anglerglück mit den sagenumwobenen Piranhas testen. Mancher hatte Erfolg und zog mit großem Respekt einige Exemplare des Raubfisches aus dem Wasser. Eine sehr leckere Kostprobe der geangelten Piranhas wurde uns zum Abschluss auf dem schwimmendem Restaurant zubereitet.
Zum Abschied goss es aus Kübeln und so huschten wir schnell in die Boote, die uns nach Manaus zurückbrachten, nicht ohne ein herzliches Lebewohl dem gesamten Team zu wünschen, das uns so herzlich betreut hatte.
Nach der Rückkehr in unser Hotel in Manaus endete der Tag mit einem Spaziergang an der Strandzone Punta Negra, was einen klitzekleinen Vorgeschmack auf den nächsten Tag gab.
Spruch des Tages:
„Vom Leben ist die Liebe der Honig und von der Liebe ist die Eifersucht die Galle“
Früh am Morgen startete der Flieger Richtung Rio und wir mussten uns leider von unserer sympathischen Maria am Airport verabschieden.
Am Flughafen in Rio angekommen, erwartete uns bereits die nächste Reiseleiterin. Monika Müller ist eine Carioca (Spitzname für die Bewohner Rios) mit deutschen Wurzeln.
Rio de Janeiro (Bucht des Januars) wurde am 1.Januar 1502 von den Portugiesen entdeckt und 1531 folgte eine kleine portugiesische Expedition, die am heutigen Strand von Flamenco ein erstes Wohnhaus aus Stein erbauten (welches die Indios „kari-oca“, Haus des Weißen nannten)
Die Erwartungen der Touristen an Rio können größer nicht sein:
Man will nicht mehr und nicht weniger als die schönste Stadt der Welt kennenlernen.
Tatsächlich löste schon der erste Ausblick von der Dachterrasse unseres Hotels Windsor Excelsior über die Copacabana, während unseres Willkommenscaipirinha, eine erste Euphorie aus.
Jeder wollte jetzt so schnell wie möglich raus aus dem Hotel und hinunter zum wohl bekanntesten Strand der Welt.
Ein brasilianisches Sprichwort sagt, dass die Bewohner von Sao Paulo arbeiten und die von Rio leben. Diese Leichtigkeit des Seins ist an jeder Stelle dieses 4 km langen Strandes spürbar.
Zum Abendessen suchten wir ein sogenanntes Kilorestaurant in der Nähe unseres Hotels auf. Wie der Name schon andeutet, werden dort die Speisen nach Gewicht abgerechnet, was gut und günstig ist. Nur das Dessert verdarb etwas den Genuss, da hier jedes Gramm mit „Gold“ aufgewogen wurde.
Spruch des Tages:
„Der Wahnsinn ist kurz, lang ist die Reue“
Trotz aller Vorwarnungen über die Gefahren beim Baden, stürzte man sich am Vortag voller Glücksgefühl in die Fluten des Atlantiks, um wenig später mit mehreren geschwollenen Fußzehen und voller Demut festzustellen, dass die Wellen manchmal einfach zu mächtig sind.
Das wichtigste Emblem Rios zeigte uns Monika gleich früh morgens. Die Seilbahn zum Zuckerhut brachte uns in 2 Etappen auf den 396 Meter hohen Felsen. Spätestens dort oben wird jeder Besucher in das Loblied über diese wunderbare Stadt inmitten von Stränden, Regenwald und Bergen einstimmen.
Während der anschließenden Rundfahrt lernten wir verschiedene Stadtviertel Rios kennen. Wir kamen in Maracana mit seinem berühmten Stadion vorbei. Leider konnten wir diesen Fußballtempel wegen der knappen Zeit nur von außen besichtigen. Im Villen- und Künstlerviertel Santa Teresa, das die historische Straßenbahn „ Bonde“ auf einem Aquädukt überquert, machten wir einen Stopp, um die bekannte Fliesentreppe von Selaron zu besichtigen. Als sein Lebenswerk schmückte der chilenische Künstler die 215 Stufen der Treppe mit auserwählten Fliesen aus der ganzen Welt. Auch eine schon bemalte Fliese aus Karlsruhe konnten wir entdecken.
Die Mittagspause nutzten Einige,um im legendären Kaffeehaus Confeiteria Colombo einen Kaffee und süße Leckereien zu genießen.
Nach einem kurzen Fotostopp am Sambadrom, wo die jährlichen Karnevalsumzüge stattfinden, fuhren wir hinaus aus der Stadt, um das Projekt des ehemaligen Fußballweltmeisters Jorginho „Bola Pra Frente“ kennenzulernen. Jorginho wuchs selbst in dem Armenviertel auf, in deren Nachbarschaft dieses soziale Projekt beheimatet ist und gründete im Jahr 2000 dieses Sportzentrum. Durch die positive Energie des Fußballs sollen die betreuten Kinder eine bessere Entwicklung nehmen, als sonst in dieser Gegend üblich. Viele hunderte Familien profitierten schon von der Arbeit von Bola Pra Frente in den vergangenen Jahren. Ein besonderes Erlebnis war, zusammen mit den Kindern, eine Runde zu kicken und sich so auf spielerische Weise ein wenig kennenzulernen.
Gegen Abend brachen wir per Taxi auf, um den Sonnenuntergang am Ipanemastrand zu bestaunen. Allerdings machte uns die aufkommende Bewölkung einen Strich durch die Rechnung. Das Schauspiel blieb hinter den Wolken versteckt. Trotzdem war der Spaziergang entlang der Promenade herrlich und bestimmt summte dabei so mancher die weltbekannte Melodie vom „girl of ipanema“.
Spruch des Tages:
„Wenn alles andere versagt, tanze Samba“
Ein weiterer unverzichtbarer Ausflug für Rio brachte uns zum Corcovado mit seiner 1931 errichteten Christusstatue, einem weiteren Wahrzeichen der Stadt.
Bei strahlendem Sonnenschein konnten wir uns von 710 Meter Höhe ein weiteres Mal an diesem grandiosen Panorama, welches nur diese Stadt zu bieten hat, erfreuen. Kaum vorstellbar, wie schön es wäre an einer sternenklaren Nacht dort oben zu stehen und auf das Lichtermeer Rios hinabzublicken – die nächste Brasilienreise wird kommen !
Mit der altgedienten Schweizer Zahnradbahn aus dem Jahr 1975 ging es durch den 3200ha großen Urwald von Tijuca zurück ins Zentrum der Stadt.
Auf dem Rückweg fuhren wir an der Lagune Lagoa Rodrigo vorbei, welche als die beste Wohngegend Rios gilt. Monika gab uns einige Infos über die vielen verschiedenen Religionen, die in Brasilien eher mystisch und lebensfroh ausgelegt werden. Die Mehrheit der Brasilianer sind katholisch und so kamen während des Papstbesuches von Franziskus, vor einigen Jahren, 3 Millionen Menschen am Strand von Copacabana zusammen, um den sehr beliebten Papst wie einen Popstar zu feiern.
Der restliche Tag stand nun ganz im Zeichen des Samba`s:
Die Sambaschule Mangueira hatte im letzten Karnevalsumzug im Sambadrom in der Liga der Besten den ersten Platz belegt. In der Sambastadt öffnete diese Schule ihre heiligen Hallen für uns und wir erfuhren während einer Präsentation alles Wichtige und viel Überraschendes über den Samba. Er ist nicht nur Ausdruck der afrobrasilianischen Kultur Brasiliens, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft und erfüllt viele soziale Aufgaben für die, überwiegend aus den Favelas stammenden, Mitglieder der Sambaschulen. Nach der Theorie folgte die Praxis. Es wurden leckere Caipis von einem Barkeeper des Copacabana Palace Hotels probiert, um sich dann mit den original Kostümen im Fundus der Schule zu verkleiden. An unserer nächsten Station warteten Sambatrommler für einen Trommelkurs und wir konnten gemeinsam musizieren. Zwei Schönheiten in ihren glamourösen Kostümen entzückten uns mit ihren sexy Samba-Schwüngen, die uns zum Mitmachen animierten.
Danach träumten alle davon, einmal mit dieser Gruppe durch das Sambadrom zu tanzen.
Ein Teil der Truppe blieb in der Nähe der Sambastadt und schlenderte entlang der Hafenzone in Richtung Stadtteil Centro.
Ratschlag für Fußgänger in Rio:
„Es gibt nur 2 Sorten Fußgänger: Schnelle & Tote“
Unterwegs bestaunten wir das 400 Meter lange Graffiti-Kunstwerk von Eduardo Kobra. Um rechtzeitig vor den Olympischen Spiele 2016 fertig zu werden, sprayte Kastro 2 Monaten, täglich 12 Stunden lang, das beeindruckende Kunstobjekt, mit dem Namen: „etnias -we are one“ an die Wand. Zum Abschluss besuchten wir das In-Lokal „Rio Scenarium“ mit toller Samba-Live-Musik.
Der andere Teil der Reisefamilie besuchte eine Churrascaria mit anschließender Folkloreshow und ebenfalls begnadeten Tänzern, die alle Stilrichtungen der brasilianischen Tänze auf die Bühne zauberten.
Spruch des Tages:
“Im Loslassen liegen die Flügel der Freiheit.”
Am Morgen stand der Abschied von Rio bevor. Monika brachte uns zum kleinen, in der Guanabara-Bucht gelegenen Flughafen Santos Dumont. Wir verabschiedeten uns herzlich . Eigenartigerweise hofft man bei jedem Abschied auf ein Wiedersehen mit dem Reiseleiter/in, obwohl das kaum realistisch ist. Als der Flieger über die Rio davonflog, schauten alle wehmütig auf diese einzigartige Stadt zurück.
Tröstlich war die Aussicht auf das nächste Ziel der Reise: Die Stadt der Freude: Salvador da Bahia.
Am Nachmittag setzte der Flieger am internationalen Flughafen von Salvador bei herrlichem Wetter auf. Unsere nächste Reiseleiterin Anke ist ebenfalls deutscher Abstammung und wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut. Salvador ließen wir an diesem Tag gleich hinter uns und fuhren in Richtung Praiha do Forte, einem pitoresken Badeort mit gemütlichen Kneipen und einem lebendigen Nachtleben am Wochenende. Als wir an unserem Traum-Hotel Tivoli ankamen, hatten wir unser Paradies für die nächsten 3 Tage gefunden.
Das Hotel mit einer 300 ha großen Gartenanlage, inklusive 8 Pools und riesigem Spa-Bereich, sowie mehreren Restaurants, zählt zu den besten Unterkünften Brasiliens.
Spruch des Tages von Anke:
“Wenn man gute Gedanken hat, passieren gute Dinge.”
Auf jeden Fall hatte Anke für diesen Tag gute Gedanken und machte aus unserer halbtägigen Stadtrundfahrt eine intensive Besichtigung von Salvador, in dem sie in unsere Tour das Wichtigste hineinpackte.
Sie erklärte uns auf der Anreise in die Stadt mit dem größten afrikanischen Einfluss des Landes, dass der Landesname „Brasil“ auf den Namen eines Baumes, dem Pao Brasil zurückgeht.
Sie erzählte über die Forro-Musik, die überall in Brasilien gehört wird. Sie ist gut tanzbar und mit dem Foxtrott vergleichbar.
Mit Ihrer charmanten Art sortierte sie unseren mittlerweile liebgewonnenen Caipirinha als Medizin ein, deren Dosierung allerdings in Maßen erfolgen sollte.
Unseren erster Stopp in Salvador legten wir am Leuchtturm im Stadtteil Barra ein . Der Farol da Barra gehört zur ersten Festung Brasiliens aus dem Jahr 1698.
Im historischen Stadtteil Pelourinho zeigte uns Anke den Platz Tome de Souza mit dem Palacio Rio Branco, seinem herrlichen Blick über den Hafen und die Allerheiligen-Bucht. Gerne wurde die Gelegenheit genutzt, gegen ein kleines Entgelt auf Fotos mit traditionell gekleideten Frauen aus Bahia zu posieren.
Hinunter zum Hafen gelangt man mit einem 70 Meter hohen Aufzug aus dem Jahr 1873. Immerhin wurde der Aufzug, der täglich 28.000 Fahrgäste befördert, 1930 einmal renoviert.
Am Acaraje-Stand von Mary – die nur perfekt geschminkt und wundervoll gekleidet ihre Frikadellen der Kundschaft anbietet – probierten wir den leckeren, typisch bahianischen Imbiss aus Bohnen, Wasser, Zwiebeln und getrockneten Krabben.
Weiter spazierten wir durch das Ensemble von 3000 historischen Gebäuden, der ehemaligen Hauptstadt Brasiliens, hin zum Convento de São Francico aus dem Jahr 1686.
Die dazugehörige Klosterkirche ist im Inneren unglaublich reich mit goldenen Schnitzereien verziert. Diese wurden mit 800 kg Blattgold üppig überzogen.
Die Gassen führten uns hinunter zum Largo der Pelourinho (Pranger), auf dem früher Sklaven ausgepeitscht wurden. Gott sei Dank ist heute von dieser Grausamkeit nichts mehr zu spüren und man erfreut sich an den ausgezeichnet restaurierten Kirchen, Klöstern und Stadthäusern.
Nur etwas Freizeit blieb uns, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden, bevor wir nach Praia da Forte zurückfuhren und rechtzeitig zum Sonnenuntergang am traumhaften Hotelstrand ankamen.
Einige machten sich nach dem abermals köstlichen Abendessen auf den Weg, um im nahegelegen Örtchen den Samstagabend zu verbringen. Entlang der Fußgängerzone hatten viele Kneipen Livemusik und von Kneipe zu Kneipe übertrug sich die ausgelassene Stimmung der feiernden Brasilianer auch auf uns.
Am letzten Tag der Rundreise stand heute nur Freizeit auf dem Programm. Ein jeder faulenzte, schlief oder badete nach Herzenslust.
Zum Abschiedscocktail traf sich die Familie um 19:00h an der Bar und es wurde auf die schöne Zeit angestoßen.
Die Reise war zwar nahezu vorüber, aber die großen Momente nehmen wir als kleine Schätze mit uns nach Hause.
Zum letzten Mal konnten wir an diesem Abend das fantastische Buffet des Hotels Tivoli genießen. Anschließend spazierten wir erneut in das Örtchen, da es uns am Vorabend dort so gut gefallen hatte.
Zwar war Sonntagabends die Ruhe in den Ort zurückgekehrt, dennoch traten wir, mit einer wohldosierten Menge Medizin, tanzend den Heimweg zum Hotel an.
Spruch des Tages:
“Die Reise ist schneller, wenn du gute Gesellschaft hast.”
Heute gab es einige glückliche Gesichter, die eine Badeverlängerung in Praia da Forte gebucht hatten und viele Traurige, die heute den langen Heimweg antreten mussten.
Nach dem letzten gemeinsamen Gruppenbild verabschiedeten wir uns und Anke brachte uns zum Flughafen. Wir wünschten uns gegenseitig alles Gute und, falls wieder eine Gruppe des FIRST REISEBÜRO nach Salvador kommt, wird sie sicher unsere Reiseleiterin sein.
Der Rückflug via São Paulo nach Frankfurt war wieder eine anstrengende lange Reise. Pünktlich und mit vielen überwältigenden Eindrücken im Gepäck kamen wir am nächsten Nachmittag in Bad Schönborn an.
Brasilien hat uns weitaus mehr gegeben, als wir erwarten konnten.
Viva Brasil !